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Ich sitze

Ginevra

Ich sitze auf dem Balkon, weine unsichtbare Tränen, denn keine kommt wirklich aus meinen Augen raus. 

Ich sitze auf dem Balkon, habe das Gefühl ich erfriere, aber die Kälte ist besser als gar nichts zu spüren. 

Ich sitze auf dem Balkon, fühle mich alleingelassen, denn keiner ist hier um mich zu trösten. 

Ich sitze auf dem Balkon, zittere weil ich Angst habe, nur vor was, das weiss ich nicht. 

Ich sitze auf dem Balkon, kann meine Hände kaum spüren, weil ich das hier schreibe statt reinzugehen. 

Ich sitze auf dem Balkon, eine unendliche Leere in mir, die nichts und niemand füllen kann. 

Ich sitze auf dem Balkon, schaue in die Welt hinaus, aber alles ist farblos, so wie mein Innerstes. 

Ich sitze auf dem Balkon, denke an vergangene Dinge und realisiere, dass ich meine Gefühle fühlen darf. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere, dass das, was mir angetan wurde nicht mein Fehler war. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere, dass es ihre Schuld war. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere, dass Mütter, die ihre Kinder nicht ernst nehmen, keine guten Mütter sind. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere, dass kein erwachsener Mann jemals das Recht hat, ein Kind zu berühren. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere, dass mein nein genug war. 

Ich sitze auf dem Balkon und realisiere. 

Ich sitze auf dem Balkon. 

Ich sitze.

nackt.

Ginevra

nackt auf dem bett

high auf den drogen

in meinem kleinen zelt

das glättet die wogen

 

vertreibt den schmerz

lässt mich vergessen

das ist kein scherz

wann hab‘ ich zuletzt gegessen

 

will immer mehr

für licht brauch ich kerzen

fühlt sich an wie ein speer

in meinem herzen

 

kein geld um irgendwas zu bezahlen

lass‘ meine wut an anderen raus

das gras ist gemahlen

es ist ein graus

it says

Ginevra

you‘re not good enough

it whispers

not even worthy of love

it whispers

cut deeper

it says

everyone knows you’re a creeper

it says

go kill yourself

it screams

rather have you in a vase on the shelf

it screams

Free

Ginevra

my body is stiff

will you still love me if

i will never have the money for an expensive ring

you‘ll be missing that thing

if i will always have my downs

it‘s probably even worse than it sounds

if i‘ll always be unstable

can‘t get my head off the table

because i‘m so sad

or am i actually mad?

mad at myself

looking at the blades on my shelf

i want to erase the pain

in my head there‘s rain

fear of you leaving me

will i ever be free?

free of these thoughts?

Hurting you before you can hurt me

Ginevra

Hurting you before you can hurt me

Can’t you see

I’m no good for you

Feels like I’ve got the flu

I want to be with you forever

But it wouldn’t be very clever

To stay until

You know the drill

You break up with me

Chase me away like a flea

So I’m hurting you before you can hurt me

Because can’t you see

You will leave

It would be naive

To think that you’re any different.

Waltzing on

archivist

I see nothing but curses, swears and hollow lies
never can I get something right
there‘s just my broken cries

cries of anger and the vicious vice
that it all works out on my next try 
Thats why
If there was another chance
at one last roar, at one last dance
I‘d welcome it with open hands

What if?

Ginevra

What if I just

Stopped

Eating

Until

There’s nothing

Left of me

And I

Finally

Disappear?

In a crowded room

Ginevra

Feeling lonely

Even though the room is crowded

Helplessly drowning

All alone

Nobody notices

Nobody sees

The hole

That’s growing bigger

Minute by minute

Second by second

- Help me.

Ist die Sonne depressiv?

Abulia

Seit Millionen von Jahren steht sie da,

Immer an gleicher Stelle.

Sie dreht sich nicht,

Sie bewegt sich nicht.

Doch sie strahlt alles an,

Macht alles hell und warm.

Tag und Nacht,

Sie ist da,

Doch man sieht sie nicht,

Denn sie bewegt sich nicht,

Keine Hobbys und auch kein Schlaf,

Während alle Anderen tanzen,

Bleibt sie still,

Nein, sie bewegt sich nicht.

Sie zieht alle an sich an,

Doch nie zu nah,

Sie bewegt sich nicht.

Niemand guckt sie an,

Oder redet mit ihr,

Sie bewegt sich nicht.

Da fragt man sich;

Ist die Sonne depressiv?

I don't notice my depression anymore

Abulia

TW: Depression

 

I don't notice my depression anymore,

I've been suffering for so long,

that I've forgotten,

that not everyone does.

I don't notice my depression anymore,

When I see people struggling and still doing great work,

I feel like I'm overdramatic.

I don't notice my depression anymore,

When I'm not as good as other people,

I feel like a failure,

I don't notice my depression anymore,

When people tell me,

That I should be doing my work better,

I belive them,

Because I don't notice my depression anymore.

Sometimes I want to break up with you

Ginevra

Sometimes I want to break up with you. Not because I want to get rid of you, not because I don’t love you, but because I want to protect you. You won’t be happy with me forever, believe me that. I will make you feel bad over and over again, I will hurt you over and over again until you will break.

- One day you will see that there’s so much better than me in this world and you deserve only the best, so why are you even with me?

When you're not around

Ginevra

I’m feeling lonely

All alone

While I’m in a crowd

Is that even possible?

My heart

Feels like it’s breaking

For no reason

I want

Someone to hold me

No

That’s not true

I want you to hold me

No one else

I feel lonely

When you’re not around

- I hate being like that

Kalte Zeit

Belifant

Ihr Herz pochte und sie schreckte hoch. Als sie sich vergewissert hatte, dass sie in ihrem Zimmer lag, liess sie sich zurück in ihr weiches Kissen fallen. Langsam atmete sie ein paar Mal tief ein und aus und beruhigte so ihren angespannten Körper ein wenig. Es war viel zu früh, um aufzustehen, doch um erneut einzuschlafen fehlte ihr die Fähigkeit überhaupt schlafen zu können. Erschöpft von einer weiteren schlaflosen Nacht rang sie sich aus der aufgeblähten Decke und liess ihre dicken, in flauschigen Socken eingepackten Füsse auf den Boden gleiten. Träge stand sie auf und der Tag begann. Ihre Augen glitten über die vielen Menschen im einfahrenden Zug. So viele Persönlichkeiten, so viele einzigartige Geschichten und alle fühlten sich einsam und unverstanden. Wie konnte das nur sein? In der Schule konnte sie ihre Füsse kaum stillhalten und ihr Herz begann erneut zu rasen. Ihr wurde schwindlig und sie bekam Panik. Da war er wieder, der Stress, der Druck, den sie sich Tag für Tag machte. Und die altbekannte Angst des Versagens, es konnte nichts gut genug für sie sein. Sie würde nie genügen. Sie würde nie genug sein. Zurück zu Hause liess sie ihren vollbepackten Rucksack zu Boden fallen und schälte sich aus den verschneiten Winterkleidern. Ihre viel zu grosse Jacke gab ihr jedes Mal das Gefühl des Nicht-Gesehen-Werdens. So konnte sie dem Wunsch des Einfachverschwindens und Alleinseins entgegenwirken. Zwar nur ein klein wenig, doch immerhin. Ihre schweren Stiefel waren bereits plattgelaufen und man sah ihnen deutlich den harten, mühsamen Weg an, die sie schon gegangen waren. Doch auch in diesem Aspekt konnten ihre Kleider nicht mithalten, denn der Weg, den sie bereits hinter sich gebracht hatte, war weitaus abnützender als es die Schuhe verbildlichten. Ihr Kopf fühlte sich unglaublich schwer an, als sie sich erschöpft und ausgelaugt auf ihr grosses Bett fallen liess. Warum konnte er sie nicht wenigstens für einen kleinen Augenblick die Stille geniessen lassen. Immerzu bot er ihr ein Vierundzwanzig-Stunden-Programm an, obwohl sie ihn gar nicht darum gebeten hatte. Zusammen mit einem ausgedehnten Gähnen öffneten sich ihre Augen und ein neuer Tag brach an. Sie blickte müde aus dem Fenster und liess ihre Augen über die weiss verschneite Winterlandschaft gleiten. Es war kalt. Viel zu kalt. Doch lange nicht so kalt, wie sich die tägliche Kälte in ihrem Körper bemerkbar machte. Es war eine kalte Zeit, draussen wie auch drinnen.

Totalversagen

Belifant

Ihre Tränen laufen wie auf einem Förderband ihre Wangen hinunter, ohne Halt, ohne Pause. Sie beginnt unregelmässiger zu atmen, sie bekommt nicht mehr genügend Luft. Ihr ganzer Körper beginnt zu kribbeln, doch das leicht stechende Gefühl löst sich nach und nach auf. Zurück bleibt eine leere Hülle. Auch wenn das Kribbeln nichts Angenehmes war, sie wünscht sich das vorherige Empfinden zurück, besser als die Leere aushalten zu müssen. Gleich darauf wird sie von einer Welle von Trauer und Kälte geschüttelt, sie zittert. Alles verschwimmt vor ihren immer noch mit Tränen gefüllten Augen und sie taucht ab. Sie hat jegliche Kontrolle verloren. Totalversagen. Ihr Kopf ist ausgeschaltet, sie weiss nicht mehr, was mit ihr geschieht. Normalerweise ist sie ein richtiger Kopfmensch, sie denkt, denkt und denkt. Ihre Gefühle dringen nicht bis zu ihrem Körper durch. Alles spielt sich in ihrem Kopf ab. Er hat die Kontrolle, der Körper wird unterdrückt. Doch in diesem Moment bestätigt sich ihre langjährige Angst nun. Ihr Körper und seine Gefühle wurden so stark zurückgehalten, dass sich unglaublich viel angestaut haben musste und irgendwann einfach aus ihr herausbrechen würde. Sie fand keine Worte mehr, dieses Mal sprach ihr Körper. Sie wollte, dass alles aufhörte, denn was gerade passierte, machte ihr Angst, unglaubliche Angst. Sie fiel tiefer und tiefer, sie verlor jeglichen Halt. Totalversagen. Keine Erklärung für das Geschehene, was bleibt, ist die Angst und die Sorgen. Warum und woher kam das alles? Was ist noch alles vor ihr als Ganzes versteckt worden? Hilflos und verzweifelt ist sie nun. Doch die Zeit schreitet voran, nun ist sie doch dankbar für die Leere. Denn so muss sie sich wenigstens keine Gedanken um überhandnehmende und erschöpfende Gefühle machen. Die Leere ist ihr bekannt, die Leere macht ihr keine Angst. Mit ihr scheint sie einen künstlichen Stoppknopf geschaffen zu haben…

Ich atme

Belifant

Sie war anders als die anderen. Die Dunkelheit war ein Teil von ihr, ein Leben ohne sie konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie holte sie immer wieder ein, egal wie weit sie gekommen war, sie liess sie nie allein. Und fühlte sie sich einsam, so verweilte die Dunkelheit bei ihr und liess sie nicht aus den Augen. Man könnte es wagen zu sagen, dass die zwei Freundinnen wurden. Eine seltsame Freundschaft, doch die zwei brauchten einander. Ohne die Dunkelheit hätte sie noch mehr Angst vor dem Leben, sähe noch weniger Sinn und sie würde sich noch leerer fühlen. Und der Dunkelheit ging es ähnlich. Dank ihr hatte sie einen Platz und eine Aufgabe gefunden, sie nahm sie ganz ein und füllte jede Lücke. Verzwickte Lage, wenn man es versteht und auch wer es nicht begreifen kann, steht vor einem komplexen Knoten. Ihr geht es leider nicht anders, doch sie hat das Nachfragen aufgegeben, es kostet sie zu viel Energie. Also lässt sie sich fallen, hält ihre Augen geschlossen und nimmt jeden Sturz, jeden Fall in Kauf. Denn was soll sie sonst schon tun?

Sturm

Belifant

Der Sturm um mich herum, der Sturm in mir drin. Es macht doch alles keinen Sinn. Tag für Tag, Nacht für Nacht. Ich hab’ doch über alles nachgedacht? Es regnet, es schneit. Leute weinen, überall Streit. Fühl’ mich allein in der Masse von Leuten. Mir geht’s nicht gut, aber was soll das schon bedeuten. Niemand versteht mich, niemand spürt, was ich empfinde. Oder vielleicht bin ich schuld, weil ich nie die Worte dafür finde. Also bleib’ ich stehen. Lass’ alle an mir vorbeigehen. Es will sowieso niemand den Sturm in mir sehen. Vielleicht bin ich das Problem? Irgendwie könnt’ man das so sehn’. Denn was zählt ist doch der grosse Sturm. Jener, der alle erreicht, wie die Uhr am Kirchturm. Also fange ich an, mich mehr um die andern zu kümmern, denn die Welt steht in Trümmern. Der Sturm in mir drin wird weiter wüten vor sich hin. Was jetzt zählt ist ein Neubeginn. Ein Beginn, für alle andern, einer weniger macht doch nichts aus. Von der Masse kommt tosender Applaus. Sturm.

Ever again

Ginevra

You holding me

Makes me feel safe

I don’t want you

To let me go

- Ever again.

 

Don’t let me

Slip away

I can’t

Take this

- Ever again.

 

I have

My demons

You have yours

Don’t let them win

- Ever again.

Ich bin nicht ich

Belifant

Wenn ich lache, bin ich fremd. Auch wenn ich weine, tut jeder so, als ob er mich nicht kennt. Egal, ob ich schreie oder schweige. Ob ich gehe oder bleibe. Ich bin nicht ich. Jedes Wort, das ich sage, Jede Last, die ich trage, Ich bin nicht ich. Wie kann ich das ändern, wie komme ich da raus? Mein Kopf eine Blüte, mein Körper der Strauss. Doch ich fühle mich nicht nach Blühen. Meine Tränen sollen verglühen. Meine Haut brennt wie Feuer, meine Füsse schwer wie Blei. Siehst du mich lachen, übersiehst du nur den Schrei. Ich bin nicht ich. Meine Hände tasten im Dunkeln, mein Atem verstummt. Mein Körper bedeckt, es ist sicherer vermummt. Jeder Tag dehnt sich aus. Ich versteck’ mich im Haus. Unter dem Tisch, da ist es leise. Das Einzige, was dominiert, sind meine Gedankenkreise. Ich bin nicht ich. Und fühl’ ich mich doch einmal echt, so gib mir doch recht. Ich bin nicht ich, nur weil ich einmal mir glich.

Müde ist nicht gleich müde

Belifant

Was tun, wenn man zu müde ist, um irgendetwas auf die Reihe zu kriegen? Zu müde, um aufzustehen. Zu müde, um zu essen, um zu trinken. Zu müde, um den Tag irgendwie hinter sich zu bringen. Eine Art von Müdigkeit, für welche es keine Lösung zu geben scheint. Der Schlaf fehlt schon lange und das macht alle ratlos. Dass es alle ratlos macht, macht das Problem nicht kleiner. Die Müdigkeit bleibt und gewinnt immer mehr die Überhand über einen. Also lässt man sich fallen, man lässt sich auf sie ein. Sie zerstört zwar alles Verbliebene, doch sich gegen sie zu wehren ist aussichtlos. Die fehlende Energie macht es unmöglich. Was tun, wenn es eine Art von Müdigkeit ist, welche mit Schlaf nicht gelindert werden kann? Was kann sie dann lindern? Wer kann sie lindern? So kann es nicht weitergehen, doch wie es weitergehen könnte, weiss niemand. Und mein Kopf hat sich bereits abgemeldet. Ich bin müde.

Nullpunkt

Belifant

Der altbekannte Nullpunkt. Mein Nullpunkt. Ich begegne ihm immer und immer wieder. Er lässt mich einfach nicht los. Ich hatte das erste Mal seit langem wieder das Gefühl, dass ich mein Leben unter Kontrolle bekommen kann. Dass ich meine Gefühle und Gedanken steuern kann und sie nicht über mich herrschen. Es lief doch alles so gut, ich war an einem neuen besseren Punkt. Doch es war zu schön, um wahr zu sein, das hätte mir klar sein sollen. Es brauchte nur einen kleinen Augenblick und der katapultierte mich zurück an den Nullpunkt. Nun stehe ich wieder am Anfang, ich fühle mich gleich verloren und planlos wie zuvor. All das gute Wissen, welches ich mir angeeignet hatte, bleibt zwar bestehen, aber es verschwindet in den Hintergrund. Es nehmen die treuen Es-macht-doch-eh-alles-keinen-Sinn-Gedanken überhand. Es ist so schwierig nicht aufzugeben, wenn einem plötzlich alles neu Erlernte und Positive von einem Moment auf den andern entfällt. Wie soll man so jemals weiterkommen? Wie soll man so jemals aus dem ewigen Teufelskreis ausbrechen können? Wenn ich mich jetzt dem Nullpunkt hingebe, wird es nicht weiter gehen, es kostet mich aber weniger Energie, als all die bereits erklommenen Stufen erneut in Angriff zu nehmen. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das wieder hinbekomme. Es ist alles so kompliziert. Wäre nur dieser elendige Nullpunkt nicht. Nullpunkt, ein komisches Wort. Null und Punkt, Punkt als Kreis, oder Punkt als einschneidendes, gezieltes Ereignis? Null als Zahl, oder als Ursprung? Nullpunkt, der Ausgangpunkt. Ein Begriff, der mich null weiterbringt. Punkt.

Ihr Wert gehörte ihnen

Belifant

Sie war anders als die anderen. Die Dunkelheit war ein Teil von ihr, ein Leben ohne sie konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie holte sie immer wieder ein, egal wie weit sie gekommen war, sie liess sie nie allein. Und fühlte sie sich einsam, so verweilte die Dunkelheit bei ihr und liess sie nicht aus den Augen. Man könnte es wagen zu sagen, dass die zwei Freundinnen wurden. Eine seltsame Freundschaft, doch die zwei brauchten einander. Ohne die Dunkelheit hätte sie noch mehr Angst vor dem Leben, sähe noch weniger Sinn und sie würde sich noch leerer fühlen. Und der Dunkelheit ging es ähnlich. Dank ihr hatte sie einen Platz und eine Aufgabe gefunden, sie nahm sie ganz ein und füllte jede Lücke. Verzwickte Lage, wenn man es versteht und auch wer es nicht begreifen kann, steht vor einem komplexen Knoten. Ihr geht es leider nicht anders, doch sie hat das Nachfragen aufgegeben, es kostet sie zu viel Energie. Also lässt sie sich fallen, hält ihre Augen geschlossen und nimmt jeden Sturz, jeden Fall in Kauf. Denn was soll sie sonst schon tun?

Mein Kopf der mir nicht gehört

Belifant

Sie war anders als die anderen. Die Dunkelheit war ein Teil von ihr, ein Leben ohne sie konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie holte sie immer wieder ein, egal wie weit sie gekommen war, sie liess sie nie allein. Und fühlte sie sich einsam, so verweilte die Dunkelheit bei ihr und liess sie nicht aus den Augen. Man könnte es wagen zu sagen, dass die zwei Freundinnen wurden. Eine seltsame Freundschaft, doch die zwei brauchten einander. Ohne die Dunkelheit hätte sie noch mehr Angst vor dem Leben, sähe noch weniger Sinn und sie würde sich noch leerer fühlen. Und der Dunkelheit ging es ähnlich. Dank ihr hatte sie einen Platz und eine Aufgabe gefunden, sie nahm sie ganz ein und füllte jede Lücke. Verzwickte Lage, wenn man es versteht und auch wer es nicht begreifen kann, steht vor einem komplexen Knoten. Ihr geht es leider nicht anders, doch sie hat das Nachfragen aufgegeben, es kostet sie zu viel Energie. Also lässt sie sich fallen, hält ihre Augen geschlossen und nimmt jeden Sturz, jeden Fall in Kauf. Denn was soll sie sonst schon tun?

Tired

Ginevra

I’m tired.

So damn tired.

Tired of feeling his hands all over me.

Tired of panicking.

Tired of feeling nothing.

Tired of staying awake.

Tired of hurting myself.

Tired of hurting others.

Tired of acting happy.

Tired of standing up.

Tired of being me.

Tired of being tired.

Chaos im Kopf

Belifant

Allein, ohne Halt, ohne Wärme. Allein, trotz dem ganzen Gelärme. Kein Schlaf, keine Ruhe. Niemand konnte helfen, es war sein Paar Schuhe. Die Stimmen wurden lauter, der Kopf schwerer. Sein Inneres wurde von Tag zu Tag leerer. Den Sinn suchte er schon lang nicht mehr. Er wartete immer noch auf seine Rückkehr. Die Rückkehr seines alten Ichs. Der Gedanke an frühere Zeiten versetzte ihm einen Stich. Warum war es nur so gekommen? Er sass in der Ecke still und benommen. Unbeschwert, glücklich, entspannt. Das war, was er sein wollte, doch die Gefühle waren ausgebrannt. Keine Chance mehr auf Besserung. Das Leben verlor an Bedeutung. Nun hoffte er auf ein neues Ich. Seine Verzweiflung wurde ihm peinlich. Denn die Worte fehlten ihm, um sich zu erklären. So konnte ihm sowieso niemand helfen, ausser seinem Plüschbären. So blieb er allein. So sollte es wohl sein. Allein. Wie ein verdorrtes Blümlein. Heute, morgen, in den nächsten Jahren. Die Welt wird immer noch so sein, voller Gefahren. Angst, Wut und Trauer. Er baute als Schutz um sich eine hohe Mauer. So konnte er allein sein. Retten konnte ihn nicht mal ein Geldschein. Auch wenn es Geld ist, das regiert. Er ist selbst schuld, wenn er alles verliert. Das denkt er zumindest. Es war seine Absicht, dass du verschwindest. Nicht, weil du ihm nichts bedeutet hast. Nein, nur, weil er dachte, dass du es ohne ihn besser schaffst. Er entschied sich also allein zu sein. Irgendwie war die ganze Situation echt gemein. Kein Ausweg, keine Lösung. Alles, was nun blieb, war die Erinnerung. Allein.

In het donker

Ginevra

ik zit dus gewoon hier

in het donker

en vraag mezelf

wanneer dat een einde heeft

wanneer ik een einde heb

maar tot het over is

blijf ik dus gewoon hier zitten

in het donker

bijna net als de kleur in mijn hoofd

maar een beetje lichter

Du.

Belifant

Ich vermisse dich. Ich vermisse dich, wenn ich andere schwarze Hunde sehe. Wenn ich die Wolken betrachte. Besonders, wenn ich meinen Grossvater umarme. Du wirst geliebt. So sehr. Das Leben kann so unfair sein. Warum nur? Warum schon so früh? Warum du? Du warst ein Kämpfer, ein kleiner Held auf vier Pfoten. Du hast mich begleitet in den besten wie auch den schlechtesten Zeiten. Dank dir habe ich mich nicht mehr so allein gefühlt. Dank dir haben meine Grosseltern wieder mehr gemacht; spazieren, lachen und sich um etwas kümmern. Du hast jedes Lebewesen in deiner Gegenwart verzaubert. Du warst und bist einzigartig. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte in deinen letzten Stunden, deinen letzten Minuten. All die Tränen, die ich vergossen habe für dich. Es tut immer noch unglaublich weh. Oft kann ich es gar nicht realisieren, dass du weg bist. Einfach weg, für immer. Ich werde nie wieder die Tür zum Haus meiner Grosseltern öffnen und freudig angesprungen werden von dir. Ich kann nie wieder aufmerksam vor dem Fenster sitzen und die Autos beobachten mit dir. Ich werde nie wieder dein Fell streicheln können und mich lachend im Garten austoben mit dir. Du fehlst mir. Ich kann es immer noch nicht glauben. Es will einfach nicht in meinen Kopf, du kannst doch nicht einfach weg sein. Ich wünsche mir, dass ich eines Tages aufwache und erleichtert feststelle, dass das alles nur ein ganz böser Traum war. Ich wünsche, dass sich mein neuer Hund und du kennenlernen könnten. Trotz des ganzen Schmerzes und der Leere, die du hinterlassen hast. Ich hoffe, du musst nicht mehr leiden. Pass gut auf meine Grosseltern auf, sie denken viel an dich. Du bleibst in unserem Herzen, für immer und länger.

just a bad day.

Ginevra

it’s just a bad day, not a bad life

but a bad day turned into a bad week

and a bad week turned into a bad month

and a bad month turned into a bad year

and a bad year turned into depression

- and depression made me wanna disappear.

Wie sie

Belifant

Sie schaut ihr tief in die Augen. Von oben bis unten durchlöchert ihr Blick musternd ihre blasse Erscheinung. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird ihre Wut grösser. Sie verliert das Bewusstsein für die Bereiche, die zu ihr gehören und die Ausschnitte, die ihr Abbild darstellen. Die Grenze zwischen Realität und Illusion verschwimmt komplett. Und da ist es wieder. Das hässliche Grinsen ihres Selbst. So abwertend und herablassend, dass es ihr kalt den Rücken runterläuft. Ihr Kopf wird laut, doch die wirren Gedankenfetzen sind nicht greifbar. Was passiert hier nur, warum? Der Gedankenfluss wird durch ein ohrenbetäubendes, hohes Knallen abrupt gestoppt. Der Spiegel ist in tausend Stücke zersprungen. Sie ist weg.

You tell me...

Abulia

You try to tell me how strong I am,
But even the strongest people can fail.
You say that I dont have to be perfect,
But when Im not perfect, I have to deal with your bad reaction.
You tell me it gets better, but no one can see the future, so I can't believe you.
You say that I should just be myself, 
But as soon as I show myself you get annoyed.
You tell me I should get help,
But you dont understand the pain I see in the eyes of my rescuers. 
And I know you mean it in a nice way,
But I can see that you just cant understand,
You can tell me all these things,
But my mind finds a way to make it useless.

 

Human Trash

Ginevra

I am human trash. Why would I think that, you may ask. Well. Uhm. That’s a good question. Honestly, I can’t answer that.

But maybe it’s because people avoid me the best they can.

Because they change the side of the street when they see me.

Because they don’t talk to me if they’re not forced to.

Because they ignore me until I go away myself.

Maybe it’s because my mom told me so.

Maybe it’s because my classmates told me so.

Maybe it’s because my friends told me so.

Maybe it’s because everyone told me so.

But maybe it’s also because if I could, I would switch places with a trashcan.

Because even those stupid buckets get more love than I do.

Because then at least I wouldn’t have to do anything else than just standing around, waiting for someone to fill me up and empty me again.

Anders

Belifant

Warum will ich immer anders sein? 

Bin nie genug und fühl mich immer allein. 

Zu viel Druck, zu viel Reiz und Schmerz. 

Kopf gegen Körper, Hirn gegen Herz. 

Es wird nie leichter, nur immer schwerer. 

Mein Kopf füllt sich, doch mein Körper wird immer leerer. 

Irgendwann platz ich, irgendwann halt ich’s nicht mehr aus. 

Ich fühl mich in mir nicht mehr wohl und will einfach nur noch raus. 

Jeder Tag ist immer gleich. 

Ich friere und wäre ich reich, dann höchstens tränenreich. 

Es hört nie auf, es lässt mich nie in Ruhe. 

Mein Kopf schreit mich an; hör mal auf mit dem Getue. 

Selbst mein Körper schreit auch. 

Es macht ihn fertig, der stetige Energieverbrauch. 

Ich bin anders. 

Bin verloren und besonders. 

Aber nicht im guten Sinne. 

Ich bin besonders, weil ich besonders viel Zeit gewinne. 

Denn ich denke so viel nach, dass mir nichts anderes mehr bleibt. 

Ich bin die, die jeden Tag zuhause verweilt. 

Anders als die Normalen, was mag das schon heissen. 

Wenn ich könnte, ich würd’ all die Definitionen zerreissen. 

So viel verborgener Hass, so viel zurückgehaltene Wut. 

Wenn die Welt sich eh zerstört, ist es ja nicht schlimm, wenn ich die bin, die das Gleiche bei sich tut. 

Ich schweife ab, mein Blick wird verschwommen. 

Ich fühl mich nicht real, bin komplett benommen. 

Warum ist es nur so weit gekommen? 

Wie soll es weitergehen. 

Langsam kann ich den ganzen Mist nicht mehr sehen. 

Ich bin anders und so wird es bleiben. 

Immerhin kann ich etwas, und zwar darüberschreiben. 

Anders. 

Schlafen

Ginevra

Ich wache auf. Schon wieder. Tag für Tag dasselbe. Jeder Tag ein Kampf. Es ist zu anstrengend, mich aufzuraffen, also bleibe ich noch liegen. Ich bin müde. So unglaublich müde. Ob physisch oder psychisch, weiss ich nicht. Vielleicht beides. Vielleicht keines. Vielleicht bin ich nicht müde und rede mir das bloss ein. Vielleicht rede ich mir alles bloss ein. Vielleicht will ich gar nicht weg sein. Vielleicht will ich gar nicht so lange wie möglich schlafen, weil es das nächste am tot sein ist. Vielleicht geht es mir gar nicht schlecht.

Aber geht es mir nicht gerade deshalb nicht gut? Weil ich zu oft darüber nachdenke?

Ich setze mich auf, in Zeitlupe, weil es schneller nicht geht. Ich fühle mich kraftlos und leer. Ich bin allein zu Hause, meine Eltern sind bei der Arbeit. Aber mein Hund ist hier. Als er merkt, dass ich aufgestanden bin, kommt er mir freudig entgegen und springt um mich herum. Ich wünschte, ich hätte diese Energie. Er will nach draussen, ich nicht. Aber ich muss, denn sonst verrichtet er sein Geschäft in der Wohnung. Und das würde noch mehr Arbeit bedeuten. Noch mehr Arbeit als einfach wachzubleiben und den Tag durchzustehen. Zu viel Arbeit. 

Ich bin noch angezogen, weil ich es gestern nicht mehr geschafft habe, mich umzuziehen. Ich ziehe meine Schuhe an, ganz langsam, weil es schneller nicht geht. Zum Glück muss ich nicht auch noch die Leine für den Hund holen, weil er immer schön bei mir bleibt. Schwermütig öffne ich die Haustür, um mit ihm in den Garten zu gehen. Er macht sein Geschäft ganz brav und versucht mich dann zum Spielen zu motivieren. Aber ich kann nicht, ich habe die Energie nicht. Er folgt mir nach drinnen und legt sich auf sein Bett. Ich werde bald wieder dasselbe tun, aber zuerst zwinge ich mich, etwas zu essen. Nichts Aufwendiges, bloss ein Stück Brot zusammen mit einer Frucht und einem Glas Wasser.

Auf dem Weg zurück in mein Zimmer komme ich am Bad vorbei. Ich habe seit Tagen weder geduscht noch meine Zähne geputzt. Ich schaffe es nicht. Schon wieder. Vielleicht später. Ich gehe in mein Zimmer und lege mich aufs Bett. Mein Hund kommt und platziert sich auf meinen Beinen. Von ihm geht eine wohlige Wärme aus, in deren Geborgenheit ich wieder in einen ruhigen Schlaf falle.

Augen zu und Sturz

Belifant

Sie hatte ihre Augen schon seit einer langen Zeit verschlossen. Verschlossen vor den guten Dingen im Leben, jenen, die das Leben lebenswert machen. 

Sie war anders als die anderen. Die Dunkelheit war ein Teil von ihr, ein Leben ohne sie konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie holte sie immer wieder ein, egal wie weit sie gekommen war, sie liess sie nie allein. Und fühlte sie sich einsam, so verweilte die Dunkelheit bei ihr und liess sie nicht aus den Augen. 

Man könnte es wagen zu sagen, dass die zwei Freundinnen wurden. Eine seltsame Freundschaft, doch die zwei brauchten einander. Ohne die Dunkelheit hätte sie noch mehr Angst vor dem Leben, sähe noch weniger Sinn und sie würde sich noch leerer fühlen. 

Und der Dunkelheit ging es ähnlich. Dank ihr hatte sie einen Platz und eine Aufgabe gefunden, sie nahm sie ganz ein und füllte jede Lücke. 

Verzwickte Lage, wenn man es versteht und auch wer es nicht begreifen kann, steht vor einem komplexen Knoten. 

Ihr geht es leider nicht anders, doch sie hat das Nachfragen aufgegeben, es kostet sie zu viel Energie. Also lässt sie sich fallen, hält ihre Augen geschlossen und nimmt jeden Sturz, jeden Fall in Kauf. Denn was soll sie sonst schon tun? 

Ich will nicht

Ginevra

Ich wache auf und fühle… nichts. Ich bin leer, ich bin bloss eine Hülle. Ich funktioniere nicht mehr. Ich will mich aufsetzen, aber mir fehlt die Kraft dazu. Ich will weiterschlafen, weil es dem Totsein am nächsten kommt.

Heute entscheide ich mich bewusst dagegen und halte an meinem ersten Vorhaben fest. Reiss dich zusammen. Ich raffe mich auf und stelle mich in die Mitte meines Zimmers. Ich sollte mich anziehen, aber meine gesamte Energie habe ich ins Aufstehen gesteckt. Mit langsamen Schritten gehe ich in die Küche. Ich zwinge mich, ein Glas Wasser zu trinken, etwas essen will ich gerade nicht. Ich beeile mich nicht, ich habe Zeit. Ich bewege mich auf meine Pinwand zu und greife mir einen Stift. 

Heute habe ich es geschafft, aufzustehen.

Heute habe ich es geschafft, Wasser zu trinken.

Die Wand ist voll mit solchen Sätzen, diese zwei hänge ich jetzt dazu.

Ich will heute nicht mehr schaffen, aber ich weiss, dass ich muss. Ich setze mich auf den Boden und weine, weil ich so erschöpft bin. Ich will mich nicht mehr jeden Tag so leer fühlen.

Allein

Belifant

Allein, ohne Halt, ohne Wärme. 

Allein, trotz des ganzen Gelärme. 

Kein Schlaf, keine Ruhe. 

Niemand konnte helfen, es war sein Paar Schuhe. 

Die Stimmen wurden lauter, der Kopf schwerer. 

Sein Inneres wurde von Tag zu Tag leerer. 

Den Sinn suchte er schon lang nicht mehr. 

Er wartete immer noch auf seine Rückkehr. 

Die Rückkehr seines alten Ichs. 

Der Gedanke an frühere Zeiten versetzte ihm einen Stich. 

Warum war es nur so gekommen? 

Er sass in der Ecke still und benommen. 

Unbeschwert, glücklich, entspannt. 

Das war, was er sein wollte, doch die Gefühle waren ausgebrannt. 

Keine Chance mehr auf Besserung. 

Das Leben verlor an Bedeutung. 

Nun hoffte er auf ein neues Ich. 

Seine Verzweiflung wurde ihm peinlich. 

Denn die Worte fehlten ihm, um sich zu erklären. 

So konnte ihm sowieso niemand helfen, ausser seine Plüschbären. 

So blieb er allein. 

So sollte es wohl sein. 

Allein. 

Wie ein verdorrtes Blümlein. 

Heute, morgen, in den nächsten Jahren. 

Die Welt wird immer noch so sein, voller Gefahren. 

Angst, Wut und Trauer. 

Er baute als Schutz um sich eine hohe Mauer. 

So konnte er allein sein. 

Retten konnte ihn nicht mal ein Geldschein. 

Auch wenn es Geld ist, das regiert. 

Er ist selbst schuld, wenn er alles verliert. 

Das denkt er zumindest. 

Es war seine Absicht, dass du verschwindest. 

Nicht, weil du ihm nichts bedeutest hast. 

Nein, nur, weil er dachte, dass du es ohne ihn besser schaffst. 

Er entschied sich also allein zu sein. 

Irgendwie war die ganze Situation echt gemein. 

Kein Ausweg, keine Lösung.   

Alles was nun blieb war die Erinnerung. 

Allein. 

Später dann...

Belifant

Es ist so einfach zu sagen, dass es später besser wird. Es ist leicht ein gut gemeintes Wort jemandem zuzusprechen und so sein Gewissen zu bereinigen. Denn man hat ja versucht, zu helfen. 

Es heisst oft, dass es nur eine Phase ist, dass das halt die Pubertät ist. Irgendwann kann man es nicht mehr hören, denn selbst wenn alle das Gefühl haben, dass man es im Griff hat. Die Angst vor sich selbst und die Angst genau diesen einen Moment nicht hinter sich bringen zu können bleibt. Denn es ist ja schön und gut, wenn man bereits in die Zukunft schaut. Doch wenn die Gefahr besteht, dass man den aktuellen Zustand nicht erträgt und man dann aufgibt, so hilft jedes noch so gute Wort bezüglich der kommenden Zeit herzlich wenig. 

Warum ich nicht schlafen kann, dies wüsste ich jetzt gerne. Denn wenn ich erst in ein paar Jahren die Antwort auf dieses Problem bekommen, könnte es ja sein, dass ich jeden Tag so müde bin, dass ich mein Leben nicht richtig oder es gar nicht leben kann. 

Und wenn ich erst in den nächsten Lebensjahren erfahre, warum es mir so geht, wie es mir nun mal gerade geht, dann ist es dann vielleicht schon zu spät. 

Das alles macht mir unglaublich zu schaffen. Es macht mir Angst. 

Denn was später sein mag, ist mir zu weit entfernt. 

Sanduhr

Ginevra

Ihr Leben ist eine riesige Sanduhr, die an ihrem Ende steht. Sie weiss, dass ihre Zeit bald vorbei ist. Bloss den Grund kennt sie nicht. Es macht ihr keine Angst. Sie weiss, dass sie in der unteren Hälfte des Glases sicher ist. Sie weiss, dass oben alles schlimmer ist. Dass oben alles dunkler ist.

Jeder Mensch hat in seiner Welt eine persönliche Uhr. Sie hat eine kleinere bekommen als die anderen. Sie weiss nicht wieso, und es ist ihr egal. Alle werden von Anfang an darauf getrimmt.

Sie hat heute noch einiges vor. Sie will ihren Eltern sagen, dass sie in Sicherheit ist, sie will sich von ihren Freunden verabschieden, alle wissen, dass ihre Zeit bald leergelaufen ist.

Die anderen haben noch so viele Momente, die auf sie warten. Sie selbst wird das erst in der nächsten Ebene wieder haben.

Sie weiss nicht, wie es in der unteren Hälfte aussieht. Schliesslich ist noch keiner wieder zurückgekommen. Aber sie ist sich sicher, dass es besser sein wird. Dass mehr Licht und Freude vorhanden sein werden.

Sie beschliesst, ihre Freunde in ihr Lieblingsrestaurant einzuladen. Alle stimmen zu. Nicht, dass es sehr viele wären, aber der kleine Kreis hat ihr immer gereicht. Besonders, weil sie von Anfang an wusste, dass sie nicht sehr viel Zeit im oberen Teil haben wird. Sie essen und plaudern und haben Spass.

Am Abend spricht sie mit ihren Eltern. Sie wird umarmt und beweint, dabei war es doch ihnen auch schon lange klar. Sie schleppt sich nach oben, hat genug vom Tag, ist zufrieden mit ihrem Abschied.

Sie kriecht in ihr Bett und wartet auf ihr nächstes Dasein.

too much

Ginevra

I feel like I’m the only 

Feeling always lonely 

And when I am alone 

I tend to take my phone 

But then nobody answers 

‘Cause they don’t seem to care 

And it makes me sad 

And it makes me mad 

Maybe I’m just weird 

I wish I disappeared 

It makes me fucking tired 

That all my thoughts are wired 

I feel like I’m falling down 

So, I try to make the choice 

To use my fucking voice 

-        But it’s all just too much