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Wenn ich...

Ginevra

Wenn ich herumlaufe, kommen Gedanken.

Wenn ich über eine Brücke laufe, kommt du könntest springen.

Wenn ich an einem Zug vorbeikomme, kommt du solltest dich darunter werfen.

Wenn ein Auto an mir vorbeifährt, kommt du solltest dich davor fallen lassen.

Wenn ich an einer hohen Stelle bin, kommt du solltest probieren zu fliegen.

Wenn ich im Geschäft an Klingen vorbeigehe, kommt du solltest sie kaufen und zuhause verwenden.

Wenn ich Medikamente finde, kommt du solltest sie alle nehmen.

Wenn ich an einer roten Ampel stehe, kommt du solltest einfach laufen.

Wenn ich eine Schere sehe, kommt du solltest schauen, ob sie genug scharf ist.

Wenn ich an einer Hauptstrasse bin, kommt du solltest quer über die Strasse gehen.

Ich sollte das alles nicht tun. Aber manchmal ist die Verlockung sehr gross.

- Ich habe niemals Ruhe vor den Stimmen.

Goodbye

Abulia

TW: perfectionism, implied suicide

 

Goodbye,

Goodbye because I can't imagine doing anything else, than what I'm doing right now.

Goodbye because I can't fail school,

Goodbye because I can't ever be good enough at living.

Goodbye,

Goodbye because I can't live in a society, that tells me I need to be perfect,

Goodbye because I can't be perfect,

Goodbye because you telling me, Idon't need to be perfect, doesn't help.

Goodbye,

Goodbye because my whole identity is being taken away,

Goodbye because I'm no one, without being smart,

Goodbye because I don't have a real personality.

So I guess I am just a goodbye...

A new life

Ginevra

Feeling empty, feeling small, it feels like I fall endlessly towards the ground. I want to be found, want to be caught, I can’t take to be shattered again. While I’m falling, thoughts go through my head, I want to be dead, no, I’m not allowed to say that, I’m breathing flat, what am I doing here, my body is filled with fear. It only gets worse, I want to reverse time, go back in it, so I’m able to change some things, cut the strings that make me who I am today, make the others pay. I deserve a healthy mind, but now it’s too late for me to be happy, this is all very crappy. I will never feel good, not able to improve my mood, nobody ever understood the pain I’m in, when will my life begin? Maybe I first have to end it, start a new one, that’s what I will do, I will simply die to get a new chance. In my new life I will find romance, I will dance all night long, I will be joyful, hopeful, full of good feelings. I will not suffer anymore, not like I did before. I have to find a way to die peacefully, have to find the easiest way, I will do it any day, as soon as possible, I alone will be responsible, no one should take the blame, they will hate what I became, but I want that new life, I could end the current one with a knife. I could end it in any way, they’d be sad either way, but what can I do, too much sadness right now, I need to get out of that. The decision is hard to make, what will I take, what will I choose to end it? Will it be pills, will it be a rope? Will I pick a train? I don’t know yet. Help me please, I will freeze, what are these thoughts, I can’t stop them, can’t make them disappear, I can’t see clear.

- Something has to happen.

in the river

Ginevra

the pills
in her stomach
her body
in the river
it‘s getting weak
she‘s getting dizzy
she goes under
- she dies.

Achtzehn.

Belifant

Da ist er nun. Der Tag, den ich nie erleben wollte. Jener Tag, der in meiner Vorstellung nie vorkam. Ich wollte ihn nicht feiern, so wie es alle immer taten. Ich wollte nicht lachen, ich wollte weinen. Ich wollte mich nicht bedanken, ich wollte gehen. Jener Tag war definiert als mein Ende. Doch nun ist er vorbei. Ich habe es geschafft. Die Tränen brannten auf meinen Wangen und meine altbekannte Aufgeber-Seite schrie mich an. Es sei noch nicht zu spät, es gebe noch ein zurück, die Option stehe noch offen. Doch ich holte mir Unterstützung, ich durfte nicht nachgeben, dafür war ich doch schon zu weit gekommen. Also kämpfte ich gegen sie an. Was sind schon 24 Stunden, wenn einem noch ein ganzes Leben bevorsteht? Was ist schon ein Tag, verglichen mit tausenden? Und so sitze ich heute hier und kann endlich zurückblicken und sagen, ich bin noch da. Ich bin achtzehn. Eine unglaubliche Last fällt von mir, ich habe mir eine Chance auf ein neues Leben geschenkt. Dank meiner hoffnungsvollen Seite bin ich noch hier. Ich bin achtzehn. Achtzehn.

Hand in Hand

Belifant

Sie gibt mir Halt. Sie gibt mir Kontrolle. Sie ist für mich da und fängt mich auf. Sie lässt mich kurz ausatmen und füllt meinen leeren Körper beim Einatmen wieder auf. Sie ist von anderen nicht erwünscht und doch kann ich sie nicht loslassen. Sie sollte keinen Platz bekommen und trotzdem nehme ich sie dankend auf. Ich kenne sie so gut, sie gibt mir ein Gefühl von Wärme und Vertrautheit, fast schon von Geborgenheit. Doch niemand scheint das zu verstehen. Niemand möchte, dass ich mich ihr hingebe. Sie raten mir zum Kampf gegen sie, ich solle mich nicht treiben lassen, ich solle mich gegen sie entscheiden. Doch ich gehe Hand in Hand mit ihr. So wie ich es früher auch immer tat. Hand in Hand. Hand in Hand, mit einer Seite, welche mich füllt mit schlechten Gedanken, welche zwar meine Gedankenkreise stoppt, sie jedoch mit der bekannten Leere und dem Entschluss des Aufgebens ersetzt. Einer Seite, welche mir nicht guttut, welche mich nicht weiterbringt. Diese Seite lässt mich verstummen, ich isoliere mich und blocke ab. Ich hinterfrage nicht mehr, sondern nehme stumm alles hin und verzweifle dennoch, in der Stille, die ich geschaffen habe. Ich gehe Hand in Hand mit ihr. Hand in Hand in Richtung Abgrund. Hand in Hand.

Augen zu und Sturz

Belifant

Sie war anders als die anderen. Die Dunkelheit war ein Teil von ihr, ein Leben ohne sie konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sie holte sie immer wieder ein, egal wie weit sie gekommen war, sie liess sie nie allein. Und fühlte sie sich einsam, so verweilte die Dunkelheit bei ihr und liess sie nicht aus den Augen. Man könnte es wagen zu sagen, dass die zwei Freundinnen wurden. Eine seltsame Freundschaft, doch die zwei brauchten einander. Ohne die Dunkelheit hätte sie noch mehr Angst vor dem Leben, sähe noch weniger Sinn und sie würde sich noch leerer fühlen. Und der Dunkelheit ging es ähnlich. Dank ihr hatte sie einen Platz und eine Aufgabe gefunden, sie nahm sie ganz ein und füllte jede Lücke. Verzwickte Lage, wenn man es versteht und auch wer es nicht begreifen kann, steht vor einem komplexen Knoten. Ihr geht es leider nicht anders, doch sie hat das Nachfragen aufgegeben, es kostet sie zu viel Energie. Also lässt sie sich fallen, hält ihre Augen geschlossen und nimmt jeden Sturz, jeden Fall in Kauf. Denn was soll sie sonst schon tun?

Allein

Belifant

Allein, ohne Halt, ohne Wärme. Allein, trotz dem ganzen Gelärme. Kein Schlaf, keine Ruhe. Niemand konnte helfen, es war sein Paar Schuhe. Die Stimmen wurden lauter, der Kopf schwerer. Sein Inneres wurde von Tag zu Tag leerer. Den Sinn suchte er schon lang nicht mehr. Er wartete immer noch auf seine Rückkehr. Die Rückkehr seines alten Ichs. Der Gedanke an frühere Zeiten versetzte ihm einen Stich. Warum war es nur so gekommen? Er sass in der Ecke still und benommen. Unbeschwert, glücklich, entspannt. Das war, was er sein wollte, doch die Gefühle waren ausgebrannt. Keine Chance mehr auf Besserung. Das Leben verlor an Bedeutung. Nun hoffte er auf ein neues Ich. Seine Verzweiflung wurde ihm peinlich. Denn die Worte fehlten ihm, um sich zu erklären. So konnte ihm sowieso niemand helfen, ausser seinem Plüschbären. So blieb er allein. So sollte es wohl sein. Allein. Wie ein verdorrtes Blümlein. Heute, morgen, in den nächsten Jahren. Die Welt wird immer noch so sein, voller Gefahren. Angst, Wut und Trauer. Er baute als Schutz um sich eine hohe Mauer. So konnte er allein sein. Retten konnte ihn nicht mal ein Geldschein. Auch wenn es Geld ist, das regiert. Er ist selbst schuld, wenn er alles verliert. Das denkt er zumindest. Es war seine Absicht, dass du verschwindest. Nicht, weil du ihm nichts bedeutet hast. Nein, nur, weil er dachte, dass du es ohne ihn besser schaffst. Er entschied sich also allein zu sein. Irgendwie war die ganze Situation echt gemein. Kein Ausweg, keine Lösung. Alles, was nun blieb, war die Erinnerung. Allein.

A list of things that make me suicidal

Ginevra

Being tired, because how could I enjoy life with no energy?

Being yelled at, because it makes me feel like everyone hates me.

Seeing other people happy, because it makes me realize I’ll never be.

Being bored, because what’s the meaning of life when there’s nothing to do?

Looking into the mirror, because I hate what I see.

Being left on sent or even read, because it makes me feel like people don’t care about me.

Being around someone who’s angry, because it makes me feel like I’m the problem.

Making mistakes, because it makes me think I’m doing everythingwrong.

Strangers talking to me, because I can’t form a sentence then and it makes me insecure.

Being sad, because it makes me feel like it never stops.

People cancelling plans, because it makes me feel like no one wants to see me.

Being mad, because I feel like I don’t have the right to be.

Being around many people, because they make me feel like an outsider.

Being alone, because it makes me feel like I’ll forever be.

People whispering, because it makes me think they make fun of me.

Getting anxiety and panic attacks, because when will it ever stop?

- And a whole lot more. It’s the little things that make me feel bad. It’s the little things that make me not see the big good things anymore.

 

I will get there

Ginevra

Don’t leave me alone

I can’t do this on my own

I don’t trust myself

There’s blades on the shelf

I am scared

Already too scarred

But I always want more

Don’t care about it anymore

I tear my skin apart

Knowing it breaks your heart

Wanted to stay clean

Since I was thirteen

But somehow I can’t

It’s pretty abstract

It’s an addiction

Wish this was fiction

But here I am

And goddamn

For you I’ll make it stop

Let the blade drop

You fill the hole

Make me feel whole

- I promise I will get there

Hilf mir

Ginevra

Sie sitzt vor dutzenden Tabletten. Hilf mir, sagt sie ihm. Mach was du willst, es ist deine Entscheidung, antwortet er. Also nimmt sie sie. Eine nach der anderen, ab und zu mehrere gleichzeitig.

Sie wacht im Krankenhaus auf. Es geht ihr gut, zu gut. Alles dreht sich, sie geniesst es. Es ist, als wäre sie auf Drogen. Guten Drogen.

Jemand steht an ihrem Bett und redet mit ihr, aber sie ist zu sehr in ihrer eigenen kleinen heilen Welt. Sie versteht nicht, was die Person ihr sagen will.

Ein Krankenwagen bringt sie in die geschlossene Psychiatrie. Das ist nicht fair, denkt sie sich. Ich sollte tot sein, flüstert ihr Kopf.

- Sie hätte mehr schlucken sollen.

again

Ginevra

my mind goes blank
so i
cut
cut
cut
suddenly
i wake up
and i‘m here
- again

Fallengelassen

Ginevra

Eigentlich mochte ich keine steilen Hänge. Aber heute war das okay. Heute war alles okay. Ich trug ein hellrosa Kleid, das mir bis zu den Knöcheln reichte. Ich hasste diese Farbe und ich hasste Kleider, aber ich hatte es letztes Jahr von meiner Mutter zum Geburtstag bekommen und ich wollte sie einmal in meinem Leben stolz machen. Zeigen, dass selbst ich eine gute Tochter sein konnte. Schliesslich war es heute okay, mich zu verstellen.

Es war okay, nicht ich zu sein.

Es war okay, ins Schema der anderen zu passen.

Es war okay, dass heute der erste Tag war, an dem das zutraf.

Es war okay, dass heute auch der letzte Tag sein würde, an dem das zutraf.

Ich blieb stehen und sah zum Himmel hinauf. Es war neblig und es herrschte eine kühle Temperatur, mein Kleid deckte nicht genug Körperstellen ab, um mich warmzuhalten. Aber es war okay zu frieren. Weil alles okay war. Nur Gesellschaft wäre es nicht gewesen. Ich hatte es nötig, allein zu sein, ganz besonders jetzt. Heute, an dem Tag, an dem alles, mit Ausnahme dieser einen Sache, okay war.

Ich holte tief Luft und setzte mich wieder in Bewegung. Ich war müde, doch mit jedem Schritt war ich etwas höher, mit jedem verkürzte sich der Rest meines Weges ein wenig, ich motivierte mich damit. Durch den Nebel konnte ich nicht viel von der Umgebung erkennen. Bloss die Schatten einiger Bäume zeichneten sich schwach im Grau des Hintergrundes ab. Ich konnte hören, wie kleine Steine den Hang herunterstürzten. Ich lächelte, aber ich wusste nicht, ob ich mich wirklich wie das lächelnde ich fühlte. Eigentlich fühlte ich gar nichts mehr. Ich hatte schon lange damit aufgehört. Genauso, wie ich mit dem ernstgemeinten Lächeln aufgehört hatte.

Ich war am obersten Punkt des Hügels angelangt. Etwa zwanzig Meter vor mir war eine Kante, von der an ging es senkrecht hinunter. Unten war zwar Wasser, aber bei einem Sturz aus dieser Höhe fühlte es sich ziemlich sicher eher nach Beton an. Ich wollte nicht daran denken. Berge erhoben sich vor mir aus der Landschaft, einige waren an der Spitze mit Schnee bedeckt. Ich hatte Schnee schon immer gern gehabt, ich mochte die Kälte. Regen und Gewitter zählten zu meinen Lieblingsatmosphären. Vielleicht hatte ich deshalb den heutigen Tag ausgesucht.

Ich setzte mich auf die Kante und sah hinunter. Dann nahm ich mein Smartphone hervor und machte ein Foto vom Abgrund. Es war zwanzig Uhr achtundzwanzig. Um halb neun sollten sich ein paar Nachrichten automatisch verschicken. Nicht viele, aber genug. Nur meine engsten Freunde sollten eine bekommen. Von denen gab es nicht besonders viele. Meinen Eltern hatte ich einen Brief geschrieben. Ich hatte ihn bei mir.

Zwanzig Uhr neunundzwanzig. Die Kälte in meinem Innern nahm zu. Sie wurde unerträglich. Ich stand auf und griff nach einem Stein. Ich legte ihn auf den Umschlag, damit dieser nicht vom Wind fortgetragen wurde, denn sonst würden sie nie Klarheit kriegen und das hätte ich mir nicht verzeihen können.

Zwanzig Uhr dreissig. Ich stellte mich so nah an die Kante, dass meine Füsse nur noch bis zur Hälfte festen Boden unter sich hatten. Ich schloss meine Augen, flüsterte, dass es mir leidtäte, und liess mich fallen. Ich lächelte dabei. Meine Haare flogen mir ins Gesicht, ich fühlte das Kleid um mich flattern. Ich dachte an meine Eltern und hoffte, dass sie es irgendwann verstehen würden, so schwer es auch war.

Und dann war ich endlich frei.

my once perfect skin

Ginevra

oh how i love

the look of

blood

slowly making it‘s way

out of fresh cuts

slowly making it‘s way

down my once perfect skin

Ich fühle was, was ihr nicht seht

Belifant

Wenn ich euch sage, dass ich nicht mehr weiter machen kann, glaubt ihr mir dann? 

Wenn ich euch sage, dass ich es nicht mehr aushalte, nehmt ihr mich dann ernst? 

Wenn ich euch erzähle, was ich tagtäglich durchmachen muss, hört ihr mir dann zu? 

Glaubt ihr mir? Nehmt ihr mich ernst? Hört ihr mir zu? 

 

Du bist so stark, hast so viele Ressourcen, wie kannst du das nur alles aushalten, du bist auf einem guten Weg, wir sind da für dich, es wird besser… 

All die lieb gemeinten Worte hörte ich tagtäglich, doch die meisten Menschen wissen gar nicht, was jeden Tag in mir geschieht. 

Sie sehen eine glückliche, junge Person, die etwas zurückhaltend ist, aber vieles kann. Eine Person, welche sehr kreativ ist, jedem zuhört und anständig ist. Sie sehen eine Person, welche sich immer anpasst und ihr Bestes gibt. 

 

Sie sehen die Person zwar, aber sie sehen nur das, was sie wollen und ich ihnen präsentiere. So, wie ich möchte, dass sie mich sehen und von mir denken. 

 

Dass die Person jeden Tag für sich im Stillen weint und eine konstante Anspannung aushalten muss, sehen sie nicht. 

Sie sehen nicht, wie sie ununterbrochen gegen zwei Seiten in ihr ankämpfen muss. 

Sie spüren die ständige Verzweiflung und die Müdigkeit ihres Körpers nicht. 

Sie durchleben den Kampf zwischen ihrem Kopf und ihrem Körper nicht. 

Es gibt so vieles, was sie nicht sehen. Und weil auch sie nur Menschen sind, glauben viele, dass alles was sie nicht sehen einfach nicht existiert. Sie wollen es nicht wahrhaben. 

 

Warum sie ihre Not nicht teilt? 

Aus Angst, dass ihr nicht geglaubt wird, dass man sie nicht ernst nimmt, dass man ihr nicht zuhört. 

Sie möchte sich und andere schützten, möchte niemanden überfordern oder gar belasten. 

Und weil ihr die anderen wichtiger sind, als sie selbst, nimmt sie all den Schaden und den Schmerz auf sich. 

Öffnet sie sich trotzdem mal, wird ihr schnell deutlich, dass wenn sie alles hochkommen lässt und es ausspricht, sie noch mehr überrumpelt wird, als wenn sie es nicht teilen würde. Denn wenn sie all die sorgfältig verschlossenen Safes nicht zu behält, wird ihr Leben noch schneller den Bach runter gehen. Was soll sie also tun? Es ist keine Lösung oder Besserung in Sicht. 

 

Dass sie vieles fühlt, was andere nicht sehen oder nicht sehen sollen, oder wollen, wird ihr und ihnen schlussendlich zum fatalen Verhängnis werden… 

Zu viel für mich

Belifant

Sie sind zu laut, zu viele und zu nahe. 

Ich halte das nicht aus. 

Ich möchte schreien, doch mein Mund bleibt zu. 

Ich möchte aufstehen, doch ich kann nicht. 

Die Angst ist zu gross, sie lähmt mich.

Ich weiss nicht, wo meine Augen ruhen können, mir wird schwindlig.

Alle lachen, reden und haben etwas zu tun. 

Und alles was ich gerade machen will ist weinen. 

Doch ich kann nicht, was ist, wenn mich jemand beobachtet?

Was sie wohl über mich denken?

Ich fühle mich klein und möchte am liebsten sofort verschwinden.

Ich ertrage die Blicke auf mir nicht, oder bilde ich mir das Ganze nur ein?

Realität und mein Innenleben verschmelzen, ich löse mich los. 

Mein Körper fühlt sich nach einer leeren Hülle an. Ich kann nichts dagegen tun. 

Es ist alles zu viel. 

Wie komme ich da nur wieder raus?

Es ist alles zu viel für mich. 

Viel zu viel. 

Anders

Belifant

Warum will ich immer anders sein? 

Bin nie genug und fühl mich immer allein. 

Zu viel Druck, zu viel Reiz und Schmerz. 

Kopf gegen Körper, Hirn gegen Herz. 

Es wird nie leichter, nur immer schwerer. 

Mein Kopf füllt sich, doch mein Körper wird immer leerer. 

Irgendwann platz ich, irgendwann halt ich’s nicht mehr aus. 

Ich fühl mich in mir nicht mehr wohl und will einfach nur noch raus. 

Jeder Tag ist immer gleich. 

Ich friere und wäre ich reich, dann höchstens tränenreich. 

Es hört nie auf, es lässt mich nie in Ruhe. 

Mein Kopf schreit mich an; hör mal auf mit dem Getue. 

Selbst mein Körper schreit auch. 

Es macht ihn fertig, der stetige Energieverbrauch. 

Ich bin anders. 

Bin verloren und besonders. 

Aber nicht im guten Sinne. 

Ich bin besonders, weil ich besonders viel Zeit gewinne. 

Denn ich denke so viel nach, dass mir nichts anderes mehr bleibt. 

Ich bin die, die jeden Tag zuhause verweilt. 

Anders als die Normalen, was mag das schon heissen. 

Wenn ich könnte, ich würd’ all die Definitionen zerreissen. 

So viel verborgener Hass, so viel zurückgehaltene Wut. 

Wenn die Welt sich eh zerstört, ist es ja nicht schlimm, wenn ich die bin, die das Gleiche bei sich tut. 

Ich schweife ab, mein Blick wird verschwommen. 

Ich fühl mich nicht real, bin komplett benommen. 

Warum ist es nur so weit gekommen? 

Wie soll es weitergehen. 

Langsam kann ich den ganzen Mist nicht mehr sehen. 

Ich bin anders und so wird es bleiben. 

Immerhin kann ich etwas, und zwar darüberschreiben. 

Anders.